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Vorurteile von Frauen im Fitnesssport. Interview mit unseren Botschaftern über ihre Anfänge und ihre Motivation.

Vorurteile von Frauen im Fitnesssport. Interview mit unseren Botschaftern über ihre Anfänge und ihre Motivation.

12.03.2023 6 minutes

Es gibt unterschiedliche Ansichten dazu, ob Frauen im Fitnesssport schwächer sind als Männer und ob sie andere Trainingsansätze haben sollten. Du willst mehr darüber erfahren, ob noch Vorurteile im Fitnesssport herrschen, wie man sie überwinden und seine Ziele unabhängig vom Geschlecht erreichen kann? Wir haben einen Blick ins Leben unserer Markenbotschafterinnen geworfen, damit sie uns Einsicht in ihre Erfahrungen und Ansichten zu Frauen in der Fitnesswelt gewähren können.

Diesmal war unser Fokus auf Lucia Mikušová, Valerija Slapnik und Martina Takáčová gerichtet.

 

Was hat dich zum Fitnesssport motiviert und wie sahen deine Anfänge im Fitnessstudio aus? Hast du dich schüchtern gefühlt?

Lucia Mikušová: Vor dem Fitnesssport widmete ich mit der Sportgymnastik und das Training im Fitnessstudio reizte mich sehr. Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Selbst am Anfang fühlte ich mich im Fitnessstudio nicht schüchtern, ich hatte eine Trainerin, die immer bei mir war. Sie war eine große Stütze für mich.

Valerija Slapnik: Zum ersten Mal besuchte ich 2012 ein Fitnessstudio, weil das damals eine Woche gratis war (es war ein neues Fitnessstudio). Meine Freunde und ich sagten uns, dass wir diese eine Woche nutzen sollten. Das Ganze gefiel mir so gut, dass ich mir anschließend gleich eine Monatskarte holte. Zuerst schämte ich mich, weil ich nicht alle Geräte kannte. Also habe ich mit Body-Pump und bald auch mit Krafttraining begonnen.

Martina Takáčová: Ich habe schon als Kind trainiert. Bewegung gehörte also zu meinem Leben, und der Fitnesssport war eine ganz natürliche Sache. Meine Freundin und ich haben an der Mittelschule in einem Fitnessraum im Keller angefangen und nach dem Vorbild von Zora Czoborová trainiert.

 

Erinnerst du dich an eine Situation, in der du mutig sein und ein Vorurteil überwinden musstest? Was waren die Ergebnisse deiner Entscheidung?

Lucka: Früher hatte ich Angst vor dem Essen. Ich habe sehr wenig gegessen, weil ich dachte, dass dieser Weg mir meine Traumfigur einbringen würde. Aber so war es ganz und gar nicht. Am besten sah ich aus, als ich anfing, regelmäßig und normale Portionen zu essen.

Valeria: Als ich in meinem Fitnessstudio und allgemein im Land „berühmter“ wurde, fingen einige Leute an, über mich zu reden. Sie widmeten mir böse Blicke, gemeine Kommentare usw. Aber wenn wir etwas tun, das wir lieben, müssen wir das Negative einfach ignorieren und uns auf die Dinge konzentrieren, die uns Freude bereiten.

 

Spürst du Blicke aus der Umgebung im Fitnessstudio, ob nun von Männern oder Frauen? Oder ist es nur ein Gerücht, vor dem sich viele Anfänger fürchten?

Lucka: Ja, ich spüre solche Blicke. Aber ich kann nicht sagen, dass das sehr oft vorkommt oder dass es lästig ist. Schließlich drehe ich mich auch gerne nach einer gut gebauten Figur um. Valerija: Ja, am Anfang hatte ich auch Angst davor. Lange Zeit dachte ich, ich würde alles falsch machen. Aber real beobachtet dich niemand im Fitnessstudio. Das ist alles nur in deinem Kopf.

Martina: Wenn ich trainiere, dann konzentriere ich mich nur auf mein Training. Und die meisten machen das genauso wie ich.

 

Respektieren Männer dich als Autorität im Fitnessstudio? Welches Geschlecht ist in deinem Fitnessstudio in der Überzahl?

Martina: In meinen früheren Jobs und Fitnessstudios habe ich auch Männer trainiert. Ich danke, dass ich kein Problem mit dem Respekt hatte, egal ob Mann oder Frau. Heute konzentriert sich meine Kundschaft ausschließlich auf Frauen.

 

Siehst du einen Unterschied beim Training von Frauen und Männern?

Martina: Definitiv ja. Besonders was die gestellten Ziele angeht.

 

Hast du sowohl unter der Aufsicht eines Mannes als auch einer Frau trainiert? Siehst du da irgendeinen Unterschied?

Lucka: Ich hatte immer eine Trainerin.

Valerija: Ich habe allein angefangen. Schon bald lernte ich Luke kennen, der mein Trainer und später auch mein Partner wurde. Sicher war das ein großer Unterschied. Ich hatte jemanden, der mich weiter brachte, motivierte und mir sein Wissen zur Verfügung stellte. Später, als ich dann wusste, was zu tun war, habe ich allein trainiert. Heute zusammen ins Fitnessstudio zu gehen, wäre schwierig, weil wir eine gemeinsame kleine Tochter haben.

Martina: Ich hatte nur einen Mann als Trainer, als ich noch in Košice lebte. Aber ich sehe da keinen Unterschied. Ein Coach sollte dein Mentor sein. Da geht es nicht ums Geschlecht, sondern um Persönlichkeit und Wissen.

 


 

Verspürst du beim Training im Fitnessstudio Rivalität von Seiten der Männer? Es heißt, dass Frauen kontinuierlich trainieren und bei Männern beim Heben schwerer Gewichte oft ihr Ego überwiegt. Wie siehst du das?

Lucka: Das ist mir nie aufgefallen. Ich denke, dass das Ego-Lifting völlig unnötig ist, und im Fitnessstudio macht sowieso jeder seine eigene Arbeit und hat keine Zeit, darauf zu achten, wer wie viel aufgelegt hat.

Valerija: Nein, so etwas habe ich nicht bemerkt. Ich konzentriere mich zu sehr auf mein eigenes Training.

Martina: Da geht es nicht ums Geschlecht. Auch Frauen wetteifern.

 

Wem hast du deinen Erfolg in der Fitnesswelt zu verdanken?

Lucka: Auf jeden Fall meinen Trainerinnen, die mich sehr gut auf die Wettkämpfe vorbereitet haben. Und natürlich meiner Entschlossenheit und meiner Leidenschaft für diesen Sport.

Valerija: Ich halte mich an ein paar Punkte - entschlossen zu bleiben und nicht ins Extreme abzudriften. Und daran zu denken, dass das kein Sprint, sondern ein Marathon ist. Es braucht nur Zeit...

 

Wer hat dich auf deiner Fitnessreise inspiriert?

Lucka: Als Pionierin im Fitnesssport, die auch seit vielen Jahren eine Inspiration für mich ist, betrachte ich Oksana Grishina. Sie tritt in der gleichen Kategorie an wie ich – akrobatische Fitness. Oksana war immer hervorragend vorbereitet und strahlt eine sehr gute Energie aus.

Valerija: Ich und meine Familie. 

Martina: Mein Vater, der mich zum Sport geführt hat. Und Inspirationen gab es auch. Meistens ausländische Fitness-Idole aus Muscle&Fitness.

 

Welche Frau fällt dir unter den Fitness-Pionierinnen ein? Weißt du, mit welchen Vorurteilen Frauen zu kämpfen hatten? Hättest du zur damaligen Zeit den Mut aufgebracht, Fitness zu machen?

Lucka: Ich bin sehr froh, dass wir heute unendlich viele Informationen über Fitness und eine gesunde Lebensweise haben. In der Vergangenheit war dies überhaupt nicht der Fall. Das muss sehr schwierig gewesen sein. Und Frauen, die im Fitnesscenter trainierten, waren eine große Seltenheit. Es ist erstaunlich, wie sehr sich der Fitnesssport weiterentwickelt hat.

Valerija: Hm, ich hatte noch nie eine bestimmte Person. Aber ich bin froh, dass es ein paar gab, die mich auf meinem Wettkampfweg inspiriert haben. Eine von ihnen ist auch Michelle Lewin. Wegen ihnen habe ich angefangen, mich gezielt auf Wettkämpfe vorzubereiten, und im gleichen Jahr bin ich dann auf die Bühne gegangen.

Martina: Olívia Pohánková

 

Wie schaffst du es, die Familie, Arbeit/Schule und das Training unter einen Hut zu bringen?

Lucka: Wenn man will, geht alles. Ich will ehrlich sein, es ist eine große Herausforderung. Aber man kann es schaffen. Man muss ein gutes Zeitmanagement haben, dann funktioniert es auch.

Martina: Als mein Sohn noch kleiner war, war es schwieriger. Aber jetzt geht er in den Kindergarten und ich komme gut zurecht. Und oft sind wir als Familie im Fitnessstudio. Das ist unser gemeinsames Programm.

 

Was oder wer bringt dich in Schwung, wenn du die Motivation verlierst?

Lucka: Meistens trainiere ich allein. Wenn mir die Motivation fehlt, trainiere ich mit meinem Freund und dann geht es gleich viel besser. Aber normalerweise verliere ich nicht die Motivation. Ich habe mir Ziele gesetzt, die mich ganz von allein motivieren. ❤️

Valerija: Meine Tochter. Ich will so lange wie möglich gesund und fit für sie sein.

Martina:Ich denke, es ist normal, dass die Motivation nicht immer gleich ist. Aber ich weiß, dass Regelmäßigkeit wichtig ist. Wenn es Tage gibt, an denen ich weniger motiviert bin, mache ich zumindest ein leichtes Training und manchmal wird es schon nach ein paar Minuten besser.